warum stehe ich mir selbst im Weg?
Beim Gründen einer Firma gibt es unzählige Entscheidungen. Manche sind leicht, andere bringen mich an den Rand der Verzweiflung. Mein ADHS steht mir dabei oft im Weg: Ich will vorankommen und verliere mich in einer Spirale aus Möglichkeiten, Zweifeln und dem Konflikt zwischen Werten und Machbarkeit.
Wer hostet meine E-Mails?
Ich will ordentliche Business-E-Mails mit eigener Domain (z. B. @AsyncBrainCube
) – keine Freemail-Adresse wie web.de, Gmail, 1&1 o. Ä. Dafür gibt es viele Anbieter.
Kandidaten: Google Workspace, Microsoft 365, mailbox.org, Proton Mail u. a.
Alternative: selbst hosten (z. B. Mail-in-a-Box oder Mailcow auf einem günstigen vServer).
Selbst hosten klingt verlockend (Kontrolle! Souveränität!), bedeutet aber auch Pflege, Updates, Backups, Monitoring und das Risiko, dass große Mail-Provider kleine, unbekannte Server schneller blocken.
Große Provider wiederum scannen Mails automatisiert (z. B. für Spam/Malware-Erkennung). Wie viele Metadaten verarbeitet werden, hängt vom Produkt, den Einstellungen und Verträgen ab.
Kurz: In meinem ADHS-Kopf prallen Funktionalität, Datenschutz und Werte aufeinander. Ich lese, vergleiche, wäge ab – und komme nicht vom Fleck. Frust!
Der Ausweg: eine einfache Entscheidungsmatrix
Um den inneren Widerspruch aufzulösen, hilft mir eine simple Matrix. Ich stelle 2–3 Optionen gegenüber und bewerte Kriterien von 0–10 (10 = besser). Keine Gewichte, nur Summe.
Frage: Will ich meine E-Mails selbst hosten?
Kriterien: Digitale Souveränität, Funktionalität, Preis, Aufwand
(weniger Aufwand = mehr Punkte)
Kriterium | JA (selbst hosten) | NEIN (auslagern) |
---|---|---|
Digitale Souveränität | 10 | 0 |
Funktionalität | 5 | 10 |
Preis | 7 | 7 |
Aufwand | 0 | 9 |
Summe | 22 | 26 |
Ergebnis: NEIN schlägt JA (26 > 22). Entscheidung: nicht selbst hosten.
Atmen. Entscheidung getroffen. Umsetzung kommt später.
Nächste Frage: Bei wem liegen die Mails?
Die üblichen Verdächtigen wie Google und Microsoft dominieren den Markt, bieten hervorragende Interfaces und laufen überall. Gleichzeitig gebe ich Kontrolle ab, Preise und Funktionen können einseitig geändert werden und Daten liegen ggf. außerhalb der EU.
Deutsche Alternativen wie mailbox.org sind datenschutzfreundlich; Proton Mail ist international etabliert und stark auf Privacy ausgerichtet.
Diese Entscheidung fiel mir leichter – Bauchgefühl inklusive.
Anbieter-Vergleich (0–10 Punkte)
Anbieter | Preis | Funktionalität | Bedienbarkeit | Digitale Souveränität | Bauchgefühl/Erfahrung | Summe |
---|---|---|---|---|---|---|
4 | 9 | 9 | 0 | 4 | 26 | |
Microsoft | 5 | 8 | 5 | 0 | 0 | 18 |
mailbox.org | 8 | 8 | 4 | 10 | 7 | 37 |
Proton Mail | 6 | 10 | 9 | 10 | 8 | 43 |
Netcup (Mailbox) | 10 | 4 | 2 | 8 | 8 | 32 |
Gewinner: Proton Mail. Ich mag das Datenschutz-Konzept, die sind etabliert und das Interface macht mir Spaß. mailbox.org liegt knapp dahinter – solide Wahl, aber mir persönlich zu umständlich im Alltag.
Check: Bauchgefühl
Nach der Matrix spreche ich die Entscheidung laut aus (oder schreibe sie auf):
Ich hoste meine E-Mails bei Proton Mail.
Dann höre ich in mich hinein: Fühlt es sich gut an? Bei mir: Erleichterung.
Wenn es sich bei dir falsch anfühlt – korrigiere. Wichtig ist, dass du vorankommst statt dich endlos im Kreis zu drehen.
✅ Fazit
- Matrix statt Mind-Spirale: Einfache Kriterien, 0–10 Punkte, Summe bilden.
- Entscheidung aussprechen, Bauchgefühl checken, ggf. anpassen.
- Danach: weitergehen – die nächste Entscheidung wartet schon.
Wenn dich interessiert, wie ich mein Setup konkret einrichte (Domains, DNS, Aliasse, Catch-all, SPF/DKIM/DMARC, Backups): Sag Bescheid – dann mache ich daraus den nächsten Beitrag.